Moderne Fußchirurgie: Wann ist eine Fußoperation nötig und wie verläuft die Rehabilitation?
- Jennifer Eidel
- 1. März
- 4 Min. Lesezeit
Fußprobleme können die Lebensqualität erheblich einschränken. Ob Hallux valgus, Fehlstellungen oder schmerzhafte Druckstellen – viele Beschwerden lassen sich mit konservativen Methoden behandeln. Doch wann ist eine Operation notwendig? Welche modernen Verfahren gibt es und wie läuft die Heilung ab? Fußchirurg Dr. Wallmann beantwortet die wichtigsten Fragen rund um Fußoperationen.

1. Wann ist eine Fußoperation medizinisch notwendig und wann sind konservative Behandlungen ausreichend?
Eine Operation sollte immer sorgfältig abgewogen werden. Die Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Leidensdruck des Patienten, die klinische Situation und die Erfolgsaussichten einer konservativen Therapie. Dr. Wallmann betont: „Eine OP ist notwendig, wenn der Leidensdruck des Patienten hoch ist, eine massive Verschlechterung des Befundes droht, Infektionen wie rezidivierende Bursitiden auftreten oder eine Drucksituation besteht, die das Tragen von Schuhen unmöglich macht.“
Dabei sollte die Meinung des Patienten immer berücksichtigt werden. Solange eine realistische Aussicht auf Besserung durch konservative Therapie besteht, kann eine OP vermieden werden. Wichtig ist auch, dass der behandelnde Chirurg über ausreichend Erfahrung verfügt. „Ein guter Maßstab ist die Anzahl der durchgeführten Fußoperationen: Mindestens 50, besser über 100 pro Jahr – echte Experten operieren sogar 400 bis 500 Mal jährlich“, erklärt Dr. Wallmann.
2. Wie läuft die Diagnosestellung ab, bevor eine Operation empfohlen wird?
Die Diagnose erfolgt durch eine gründliche manuelle Untersuchung, bei der die Durchblutung, Innervation und Beweglichkeit der Gelenke geprüft werden. Ergänzend kommen bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT, MRT, Pedographie und ggf. Dopplersonographie zum Einsatz. „Der Patient sollte immer die Möglichkeit haben, die Entscheidung zu überdenken und in einem weiteren Termin seine Zustimmung zur OP zu geben“, rät Dr. Wallmann.
3. Welche modernen chirurgischen Verfahren werden heutzutage in der Fußchirurgie angewendet?
In den letzten Jahren hat sich die Fußchirurgie stark weiterentwickelt. Besonders minimalinvasive Techniken haben sich bewährt. Diese ermöglichen kleinere Schnitte, eine schnellere Heilung und geringere postoperative Beschwerden. „Ein gutes Beispiel ist die minimalinvasive Korrektur des Hallux valgus, bei der der Knochen über winzige 2-mm-Inzisionen durchtrennt, korrigiert und mit einer Schraube fixiert wird – alles unter Röntgendurchleuchtung zur optimalen Kontrolle“, erklärt Dr. Wallmann.

4. Gibt es minimalinvasive Operationsmethoden für häufige Fußprobleme?
Ja, minimalinvasive Verfahren werden zunehmend häufiger eingesetzt. Dazu gehören unter anderem:
MICA (Minimal Invasive Chevron und Akin Osteotomie) zur Korrektur des Hallux valgus
DMMO (Distal Minimal Invasive Metatarsale Osteotomie) zur Entlastung der Mittelfußknochen
„Bei der MICA-Technik erfolgt eine subcapitale Korrektur des ersten Mittelfußknochens und eine basisnahe Korrektur der Großzehengrundphalanx. Die DMMO-Technik wiederum ermöglicht durch das Durchtrennen der Mittelfußknochen eine Entlastung und Druckumverteilung“, erläutert Dr. Wallmann.
5. Wie lange dauert eine typische Fußoperation, und ist sie in Vollnarkose oder auch in örtlicher Betäubung möglich?
Die meisten Fußoperationen dauern zwischen 30 und 60 Minuten. „Viele Eingriffe können in Regionalanästhesie (Fußblock) durchgeführt werden, sodass der Patient wach bleibt. Auf Wunsch oder bei bestimmten Indikationen ist aber auch eine Vollnarkose möglich“, so Dr. Wallmann.
6. Wie schmerzhaft sind Fußoperationen, und wie wird die Schmerztherapie nach dem Eingriff gestaltet?
Die Schmerzen nach einer Fußoperation sind meist moderat. Eine gute perioperative Schmerztherapie sorgt dafür, dass viele Patienten kaum Beschwerden haben. In manchen Fällen treten postoperativ gar keine Schmerzen auf.
7. Welche Faktoren beeinflussen die Heilungsdauer nach einer Fußoperation?
Die Heilungsdauer hängt von mehreren Faktoren ab, einige wesentliche sind:
Die Art und der Umfang der OP
Die Durchblutung und der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten
Die Einhaltung der Nachsorgeempfehlungen
Vorerkrankungen wie arterielle Verschlusskrankheit oder Diabetes mellitus
Auch die Geduld und Disziplin des Patienten spielen eine Rolle. „Die Heilung kann individuell variieren“, sagt Dr. Wallmann.
8. Welche Risiken und möglichen Komplikationen können nach einer Fußoperation auftreten?
Zu den häufigsten, aber meist harmlosen Komplikationen gehören vor allem:
Nachblutungen oder Blutergüsse
Vorübergehende Taubheitsgefühle
Infektionen (sehr selten)
Verzögerte Knochenheilung (sehr selten)
Korrekturverlust oder Implantatlockerung bei unsachgemäßer Durchführung
9. Wie sieht die Nachsorge nach einer Fußoperation aus?
Die Nachsorge umfasst im wesentlichen:
Das Tragen eines Spezialschuhs für etwa 6 Wochen
Regelmäßige Verbandswechsel
Physiotherapie und ggf. Lymphdrainage
Bei Risikopatienten eine Thromboseprophylaxe mit Heparin
„Röntgenkontrollen werden zur Überprüfung des Heilungsverlaufs unmittelbar nach der OP sowie zwischen der 3. und 6. Woche postoperativ durchgeführt“, erklärt Dr. Wallmann.
10. Wie lange dauert die Heilung nach einer Fußoperation, und was können Patienten tun, um die Genesung zu unterstützen?
Die Heilung erfolgt in mehreren Phasen:
Weichteilheilung nach 6 Wochen
Knochenheilung nach ca. 3 Monaten
Vollständige Genesung nach etwa 12 Monaten
Wichtig sind Geduld, eine positive Einstellung und das Befolgen der ärztlichen Anweisungen.
11. Wann kann man nach einer OP wieder gehen oder Sport treiben?
Nach wenigen Tagen ist schmerzfreies Gehen im Spezialschuh möglich. Nach etwa 12 Wochen kann Sport in der Regel wieder aufgenommen werden, abhängig von der OP und den Anweisungen des behandelnden Arztes.
12. Welche Fehler sollten Patienten nach einer Fußoperation vermeiden?
Zu frühe oder übermäßige Belastung
Ignorieren der Nachsorgeempfehlungen
Ablehnung von Physiotherapie
„Ungeduld und Übermotivation können den Heilungsverlauf negativ beeinflussen. Ebenso ist zu wenig Bewegung kontraproduktiv“, warnt Dr. Wallmann.
Fazit
Dank moderner chirurgischer Verfahren sind Fußoperationen heute schonender, und die Heilung verläuft schneller als früher. Dennoch sollte eine OP immer gut abgewogen werden. Dr. Wallmann betont, dass eine fundierte Diagnostik und die Wahl eines erfahrenen Operateurs entscheidend für den Erfolg sind. Eine individuell abgestimmte Nachsorge und die richtige Balance zwischen Geduld und Bewegung sind ebenfalls unerlässlich, um die besten Ergebnisse zu erzielen und schneller zu gewohnter Aktivität zurückzukehren.
Von solchen Beiträgen, kurz und knapp zusammengefasst und vor allem auch für den Laien verständlich erläutert, sollte es mehr geben!
Weiter so Jen 👍